Home | Impressum | Datenschutzerklärung
Sie sind hier: Home // Referenzen // Fuchs Fritzi

Fuchs Fritzi

Katze, Hund und Pferd hat wohl jedes Kind schon einmal gestreichelt. Aber wer hat das samtweiche Fell eines lebendigen Fuchses berührt? Die Freunde der achtjährigen Anne-Sophie Schmidt aus Eckelhausen. Rund 100 kleine und große Gäste sind in das Eckelhauser Restaurant Seeblick gekommen, um die zahme Fuchsdame Fritzi zu erleben.

Außergewöhnliche Füchsin

"Fritzi und ich kommen aus Luxemburg", sagt Micheline Frauenberg, während die Füchsin ihr auf der Schulter sitzt. Gebannt schauen die Kinder auf das Tier, dessen Artgenossen man in der freien Wildbahn selten zu Gesicht bekommt. Micheline Frauenberg liefert prompt die Erklärung: "Der Fuchs ist am Tag in seinem Bau und schläft." Normalerweise gehöre das Wildtier nicht in ein Haus. Schließlich habe es scharfe Zähne und markiere mit einem Drüsensekret sein Territorium. "Das stinkt so stark, dass das nach sechs Wochen noch riecht." Aber Fritzi ist keine gewöhnliche Füchsin. Die Fähe lässt sich von vielen Kinder- und Erwachsenenhänden in aller Seelenruhe streicheln und hält für viele Schnappschüsse still.

Fritzi schläft im Waschbecken

Warum ist Fritzi so geworden? Vor elf Jahren ist ihre Mutter während der Schonzeit erschossen worden. Micheline Frauenberg kümmerte sich um die Aufzucht von Fritzi und ihren drei kleinen Geschwistern. Im Restaurant Seeblick werden Fotos von den süßen Jungfüchsen gezeigt. Ein lang gezogenes "Oh" klingt durch den Raum. Fritzi war die Kleinste und Schwächste unter den Geschwistern. Das bekam sie in den Rangordnungskämpfen zu spüren. Micheline Frauenberg trennte Fritzi deshalb von den rauflustigen Jungfüchsen und gab sie in die Obhut ihrer Hündin. Von ihr lernte die junge Füchsin, wie man sich in einem Haus verhält. Sie knabberte keine Kabel an und wurde stubenrein. Dennoch war irgendwann die Zeit gekommen, dass Fritzi gemeinsam mit ihren Geschwistern in einem entfernten Wald ausgewildert werden sollte. Doch die Füchsin kehrte zum Auto der Frauenbergs zurück, die Fritzi wieder mit nach Hause nahmen.
Micheline Frauenberg verrät den Kindern, dass Fritzi in einem Waschbecken schläft und dass ihre Lieblingsspeise Spaghetti Bolognese ist. "Wie viele Zähne hat denn ein Fuchs?", fragt ein Mädchen. "42", lautet die Antwort der Luxemburgerin. Auf Waldspaziergängen fängt sich die Fähe Tiere, die auf dem Speiseplan von wilden Rotfüchsen stehen: Mäuse, Würmer und Insekten. So lernen die Kinder in Eckelhausen nicht nur Fritzi kennen, sondern auch noch eine Menge über die Gattung Fuchs.

Liebling der Medien

Dass Fritzi mittlerweile ein weit gereister Medienstar ist, macht die DVD klar, die zum Abschluss der Veranstaltung gezeigt wird. So spielte die Füchsin in der Verfilmung von Cornelia Funkes Kinderbuchserie "Die wilden Hühner" mit. Während am Andenkenstand so mancher Artikel verkauft wird (die Erlöse gehen an Projekte für krebskranke Kinder), freuen sich Anne-Sophie Schmidt und ihre Mutter Heike, die den Kontakt zu Micheline Frauenberg hergestellt haben, über den rundum gelungenen Nachmittag. Anne-Sophie hat Fritzi fest in ihr Herz geschlossen: "weil man in der freien Natur keinen Fuchs streicheln kann".


Hinweis
Fritzi, der Streichelfuchs, ist ein absoluter Sonderfall. Es soll in keiner Weise der Eindruck erweckt werden, dass es unbedenklich sei, Füchse in der freien Wildbahn zu berühren. Dies gilt selbstverständlich erst recht für kranke und tote Tiere. Micheline Frauenberg: "Auf jeden Fall ist Fritzis Verhalten eine große Ausnahme für einen Fuchs und daher kann ich von einer Nachahmung nur abraten, denn auch ich werde das Zähmen nicht noch einmal versuchen, denn Fritzi ist einmalig."

(Der Artikel von Heiner Micansky ist in redigierter Fassung im Juni 2007 in der Saarbrücker Zeitung erschienen.)