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Tag des offenen Denkmals

Keltenring Otzenhausen:

Skulptur der Gottheit Dagda

Die siebenjährige Anna-Maria Giebel sitzt im "Tempel der Göttin Europa". Dieser ist ein Kunstwerk, das am keltischen Skulpturenweg Cerda & Celtoi (Kunst und Kelten) liegt. Die Route hoch zum Otzenhausener Ringwall stand auf dem Programm der Sehenswürdigkeiten, die am "Tag des offenen Denkmals" für jedermann zugänglich waren und von Experten erklärt wurden. Im Kreis St. Wendel konnten Interessierte aber nicht nur den Keltenring in Otzenhausen erkunden, sondern auch die Ausgrabungen im Wareswald zwischen Tholey und Oberthal sowie die Tholeyer Abteikirche.

Kunstwerke und Siedlungsgeschichte erklärt

"Hallo", ruft Anna-Maria aus Schwarzenbach im "Tempel der Göttin Europa". "Hört ihr das?", fragt Gästeführer Herbert Paul in die Runde. Das Wort von Anna-Maria hallt im ausgehöhlten Baumstamm der Skulptur wider. Auf den "Thron" könne man sich zum Nachdenken und Entdecken der eigenen Stimme zurückziehen, erklärt Herbert Paul die Skulptur des Walisers Peter Boyd. Europa sei als Bezugspunkt des Kunstwerks gewählt worden, weil die Kelten in vielen Gebieten des Kontinents gesiedelt haben. Marcel, Anna-Marias fünfjähriger Bruder, läuft zur nächsten Skulptur im Inneren des Keltenrings: "Gott Dagda". Dies ist eine zwei Meter große Figur aus Ahorn, die die Österreicherin Naira Geworkian erschaffen hat. "Dagda ist ein Gott aus der irischen Mythologie", erzählt Gästeführer Paul, der eine Leinenkutte trägt. Er zeigt auf die Keule, die Dagda in der Hand hält, und erläutert die Vorstellung, dass der Gott damit Leben erwecken und zerstören könne. Herbert Paul erklärt aber nicht nur die Kunstwerke, sondern auch die Siedlungsgeschichte des Keltenrings. Dabei lässt der Gästeführer Lebacher Eier herumgehen, die den Rohstoff für die Eisengewinnung der Kelten lieferten, oder er zeigt Bilder von keltischen Häusern beziehungsweise archäologischen Funden aus dem Umkreis der Befestigungsanlage. So wird das Motto der Veranstaltung konkret: "Vergangenheit aufgedeckt - Archäologie und Bauforschung".

Mehr Werbung, mehr Besucher

"Es war Zufall, dass ich vom 'Tag des offenen Denkmals' erfahren habe", sagt Besucherin Heike Fey aus Saarlouis. "Ich habe auf dem Amt gewartet und dadurch ist mir das Prospekt in die Hand gefallen." Heike Fey und ihr Freund Thomas Paul bedauern, dass nicht mehr Leute den Weg zum Otzenhausener Keltenring gefunden haben. Thomas Paul glaubt, dass es Interesse gebe. Es sei eine Frage der Werbung: "Ein paar Radiospots und die Leute würden kommen." Schließlich sei die Veranstaltung empfehlenswert.
Am frühen Sonntagnachmittag beendet Gästeführer Herbert Paul den Rundgang am Keltenring, an dem es zwei weitere Führungen gibt. Heike Fey und Thomas Paul brechen nach Tholey auf. Nach einem Kaffee wollen sie sich noch die Abteikirche anschauen. Und warum haben sie sich ausgerechnet zwei Denkmäler im Kreis St. Wendel ausgesucht, obwohl auch andere Sehenswürdigkeiten im Land geöffnet wurden? Heike Fey: "Der Keltenring und die Abteikirche hatten uns am meisten beeindruckt."


Info
Der "Tag des offenen Denkmals" ist der deutsche Beitrag zu den "European Heritage Days", die eine Initiative des Europarates sind und seit 1991 jedes Jahr im September in Zusammenarbeit mit der Europäischen Union unter der Generalüberschrift "Europa, ein gemeinsames Erbe" veranstaltet werden. Im Jahr 2007 beteiligten sich 49 europäische Länder. Deutschland nimmt seit 1993 mit dem "Tag des offenen Denkmals" an dieser Initiative teil. Im Saarland besuchten im Jahr 2007 etwa 3000 Menschen an diesem Tag Kulturdenkmäler in der Region.

Führungen am keltischen Ringwall Otzenhausen finden von Mai bis Oktober in der Regel am ersten Samstag im Monat statt. Wer weitere Informationen wünscht, kann Thomas Finkler von der Gemeinde Nonnweiler anrufen: Telefon (06873) 66019.

(Der Artikel von Heiner Micansky ist am 16. September 2008 in redigierter Fassung in der Saarbrücker Zeitung erschienen.)