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Powwow

Beeindruckend: Aztekische Rituale

Dumpfe Trommelschläge ertönen. Indianischer Gesang hebt an. Der große Einzug der Indianer beginnt. Fasziniert schauen Kinder wie Erwachsene auf die Tänzer der französischen Gruppe "Plains Indians", die Kostüme der nordamerikanischen Ureinwohner tragen und deren Gesichter zum Teil bemalt sind. Mehrere Tausend Besucher kamen zum vierten Indianer-Powwow am Bostalsee, das mit seiner Mischung aus spektakulären Shows und Bildung zum Miterleben begeisterte.

Erlebenswert und kinderfreundlich

Nach dem großen Einzug der Indianer verbreitete ein Häuptling mit einer Feder Salbeischwaden. Dadurch sollte der Tanzplatz gereinigt und böse Gedanken vertrieben werden. Es folgte ein "Sneak-Up", ein Anschleichtanz, mit dem die Indianer früher die Erlebnisse von Kriegs- und Jagdzügen erzählten. Das indianische Trommeln und die Gesänge klangen bis zum Westernmarkt, wo Bleichgesichter ihre Stände aufgebaut hatten. Im Zelt von Petra Krings, die ein nordamerikanisches Siedlerkostüm trug, konnte man Bögen, Gürtelschnallen, Stoffe für indianische Kleidung oder eine Bastelpackung mit Federn kaufen. Nebenan stand eine Holzhütte mit Planenüberzug. "So haben die Arbeiter gewohnt, die im 19. Jahrhundert die Eisenbahnstrecken in den USA gebaut haben.", erklärte Petra Krings, die aus Neuss an den Bostalsee gekommen war. Direkt daneben verkaufte Sonja-Denesé Wolf, genannt "Little Wolf", Traumfänger, Federschmuck oder Sheriff-Sterne. "Das Treffen am Bostalsee wird immer besser", sagte die Rheinland-Pfälzerin, die mit ihrem Stand auf Indianer-Powwows in ganz Deutschland unterwegs ist. Es gebe viel zu sehen, und es sei kinderfreundlich. Die Kids bauten unter Anleitung Bögen und Tomahawks oder bastelten Stirnbänder.

Eindrucksvolle Reitershow

Wer spektakulär unterhalten werden wollte, der konnte zum Reitplatz gehen, wo die "Indian Warriors" aus Frankreich halsbrecherische Kunststücke mit ihren Pferden vorführten. Zwei Reihen Stroh wurden angezündet. Mit ihren furchtlosen Tieren jagten die Indianer über die Flammen, wobei sie sich in den Sattel hingen und mit den Fingern den Boden berührten. Sie ritten freihändig und stellten sich auf die Sättel ihrer Pferde. Für ihre Show bekamen sie vom Publikum viel Applaus.
Und schon lockten Trommeln wieder zum Tanzplatz des Strandbades. "Wir sind keine Schauspieler. Wir werden euch etwas Echtes zeigen", sagte der Azteke Xokonoschtletl Gomora. Dass die Gruppe mexikanischer Ureinwohner keine Showtruppe war, spürte man in jedem Moment ihrer Darbietung. Sie trugen ihre Tänze, die kultisch-religiösen Charakter hatten, mit Würde und Anmut vor. Mit den Auftritten in Europa verbindet der Azteken-Häuptling Xokonoschtletl ein Anliegen. Er hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Federkrone Moctezumas von Wien nach Mexiko zurückzubringen.


Info
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts unterwarf der spanische Eroberer Hernán Cortés mit seinen Truppen das Aztekenreich und erbeutete die Federkrone des letzten souveränen Herrschers der Azteken Moctezuma II. Diese Krone, die aus 400 Federn des für die Azteken heiligen Quetzal-Vogels besteht, wird seit 1524 in Wien aufgewahrt (sie befindet sich heutzutage im Völkerkundemuseum). Ihr Wert wird auf 50 Millionen Dollar geschätzt. Azteken-Häuptling Xokonoschtletl, der am Wochenende mit seiner Tanzgruppe am Bostalsee war, kämpft für die Rückkehr der Federkrone nach Mexiko. Sie ist Symbol seines Volkes für Weisheit, Wissen, Macht und Fruchtbarkeit.

(Der Artikel von Heiner Micansky ist am 18. August 2008 in redigierter Fassung in der Saarbrücker Zeitung erschienen.)

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