Home | Impressum | Datenschutzerklärung
Sie sind hier: Home // Referenzen // Vortragstheater

IHK-Vortragstheater

In der Familie Butsch gibt es Zoff. Zusätzliche Brisanz bekommt der Konflikt, weil die Butschs ein Familienunternehmen betreiben. Sollen sich Streitereien nicht negativ auf den Erfolg der Firma auswirken, müssen gewisse Handlungs- und Verhaltensregeln eingehalten werden. Dies machte das Vortragstheater "Szenen eines Familienunternehmens" deutlich, zu dem die IHK Regional St. Wendel in die Waldorfschule Walhausen eingeladen hatte. Das Stück war eine Gemeinschaftsproduktion der IHK, der Beratungsfirma Yavis sowie der Theatergruppe Bohemian Company.

Karikierter Familienbetrieb

Zunächst wurde den rund 50 Zuschauern vor Augen geführt, wie ein Meeting in einer Management geleiteten Firma abläuft. Dann gab es das Kontrastprogramm: die Teamsitzung in einem Eigner geführten Betrieb. In der Theaterszene, die den Familienbetrieb karikierte, ging es viel informeller zu. Statt Hochdeutsch sprach die Belegschaft Platt, die Auszubildende Angie feilte ihre Fingernägel und aus der Frage, wie man auf das Angebot eines Konkurrenten reagieren solle, entwickelte sich eine persönliche Auseinandersetzung zwischen dem Inhaber des Schlösser-Betriebs, Heinrich Butsch, und seinem Sohn Markus.

Klare Strukturen notwendig

Um zu zeigen, wie sich Konflikte in einem Familienunternehmen hochschaukeln können, erfolgte eine szenische Rückblende in das Wohnzimmer der Familie Butsch. "Ich bin durchgefallen", sagte Sohn Markus. Der Traum vom Medizinstudium war geplatzt. Auf Vorschlag seines Vaters absolvierte Markus ein Praktikum im elterlichen Betrieb. Der Sohn des Inhabers wurde Friedrich Hochstett unterstellt, dem stellvertretenden Geschäftsführer. Gegen diese Entscheidung äußerte der Psychologe Moritz Horvath von der Beratungsfirma Yavis Bedenken, weil Markus "später Chef werden soll", also der Vorgesetzte von Hochstett. "In einem Familienunternehmen braucht man umso klarere Strukturen", sagte Horvath. Es müsse eindeutig geregelt sein, wer welche Weisungsbefugnis habe. Horvath kommentierte mit seiner Kollegin Silke Neiss jede Theaterszene aus psychologischer Sicht. Während Neiss sich um die geschäftlichen Aspekte kümmerte, konzentrierte sich Horvath auf die Familien-/ Beziehungsebene. So wurde schon allein durch diese Rollenverteilung deutlich, dass es in einem Familienunternehmen zwei Pole gibt.

Ausreden lassen

Um Konflikte zu lösen, sollte zudem in einem Familienbetrieb eine bestimmte Gesprächskultur gepflegt werden. "Lassen Sie Ihren Sohn mal ausreden", sagte Psychologin Silke Neiss zum Chef Heinrich Butsch. "Und bitte versuchen Sie keine Abwertungen in irgendeiner Form zu äußern." Auf "Du musst" und "Du sollst" sei im Gespräch zu verzichten, so Horvath. Besser wäre es, die eigenen Wünsche und Emotionen zum Ausdruck zu bringen sowie die Frage zu beantworten: Wie sähe der Idealzustand aus?
IHK-Geschäftsführer Peter Nagel lobte zu Recht das Ensemble der Bohemian Company, dessen ambitioniertes Schauspiel überzeugte. Helga Trampert von der IHK Regional St. Wendel unterstrich die Bedeutung der Familienunternehmen für die deutsche Wirtschaft.




Das Ensemble, das das Stück "Szenen eines Familienunternehmes" von Sandra Klein (Regisseurin der Bohemian Company) und Moritz Horvath spielte: Thomas Redelberger (Heinrich Butsch), Jochen Sauer (Markus Butsch), Michael Fritz-Dengel (Friedrich Hochstett), Sibille Sandmayer (Angie Obermayer), Sandra Schulz (Hannelore Huber), Linda Walgenbach (Gertrud Butsch).


(Der Artikel von Heiner Micansky ist am 25. Februar 2008 in redigierter Fassung in der Saarbrücker Zeitung erschienen.)